Allgemein:
3D-Druck ist nicht 2D-Druck, wo man Papier in den Drucker schiebt und ein gedrucktes Blatt wieder herausnimmt, bei dem das einzige Problem ein Papierstau im Drucker ist. Mit 3D-Druck muss man sich auseinandersetzen, oder man gibt auf. Mit dem 3D-Druck lernt man von allem etwas, wie Löten, Kompilieren, Linux, Python usw. Wer dazu nicht bereit ist, wird schon bei kleinsten Problemen verzweifeln. Für mich ist es aber nach einem Jahr zu einem sehr schönen Hobby geworden.
Es gibt verschiedene Filamentarten auf dem Markt. In den meisten Fällen reichen aber PLA und PETG.
PLA ist sehr leicht zu drucken. Es stinkt nicht, riecht eher süßlich. Es ist billig und hat eine gute Layerhaftung. Man kann es für technische Sachen verwenden. Es wird ab 60°C weich und ist in der Nachbearbeitung schwierig. Ich habe damit schon Regalwinkel gedruckt, alles hält super. Geklebt habe ich sie meistens mit Heißkleber.
PETG ist leicht zu drucken und hat eine gute Layerhaftung. Es ist sehr gut für technische Sachen geeignet und stinkt nicht beim Drucken. Es ist etwas schwierig in der Nachbearbeitung und wird ab 85°C weich. Es neigt beim Drucken zu Fadenbildung, aber mit einer guten Düse kann man dem entgegenwirken. Nach dem Druck kann man diese Härchen einfach mit einem Feuerzeug abflammen.
ABS ist sehr schwer zu drucken, da es sehr stark zu Warping neigt. Wenn man eine sogenannte Schürze um das Druckobjekt im Slicer macht, kann man dem entgegenwirken, aber nur bei Kleinkram. Druck über Stunden ist nur mit einer passiven Druckkammer möglich. Die Layerhaftung ist schlecht. Man kann ABS-Teile leicht mit Aceton zusammenkleben. Mit einem Acetondampfbad kann man ABS glätten, aber dabei wird die Geometrie verfälscht, deswegen ist es nur etwas für den künstlerischen Bereich. ABS ist nicht UV-stabil.
ASA hat ähnliche Eigenschaften wie ABS, aber es stinkt nicht beim Drucken und ist UV-stabil, also kann man es draußen einsetzen.
TPU ist ein sogenannter Flexfilament. Es ist biegsam wie Gummi, also kann man damit prima irgendwelche Dämpfer und Dichtungen drucken. Zu drucken ist es an sich einfach, aber da es so biegsam ist, wird das Drucken am Bowden-Extruder oft zur Qual, da es ständig irgendein Loch findet, um "abzuhauen". Beim Direct-Extruder ist es aber kein Problem.
Extruder:
Hotend:
- Es gibt viele verschiedene Marken, ich nutze selbst das E3D V6 Hotend und bin damit sehr zufrieden. Das E3D V6 ist auch das bekannteste Hotend überhaupt.
- Jedes Hotend kann nur ein bestimmtes Volumen an Plastik pro Sekunde durch die Düse pressen. Das heißt, Geschwindigkeit des Drucks, Layerhöhe und Layerbreite hängen miteinander zusammen.
- Als Heatbreak habe ich eine Zeit lang ein PTFE-Rohr bis zur Düse genutzt. Es ist nicht schlecht, aber wenn man mehr als 250°C heizt, dann fängt das PTFE-Rohr an zu zerfallen. Man kann natürlich ein Capricorn-Rohr nutzen, aber ich habe mich für einen Titan-Heatbreak entschieden und bin mehr als glücklich damit.
Hotbed:
- Immer wieder lese ich in den Gruppen, dass nichts auf dem Druckbett haftet, und die Leute leveln wie verrückt, und es bringt nichts. Also hier kommt die Lösung: Ultrabase ist Schrott. Es hält am Anfang, aber nach einigen Drucken fangen die ersten Probleme an. Investiert 10 € und kauft euch eine Dauerdruckplatte GFK FR von eBay. Die kann man immer wieder abschleifen, mit Isopropanol entfetten und weiter nutzen. Für die erste Schicht nutzt man eine Schichthöhe von 0,3 mm und eine Geschwindigkeit von 20 mm/s, Lüfter ausschalten. Damit hatte ich nie Probleme mit PLA, PETG und TPU. Die Haftung bei ABS und ASA ist nicht gerade die beste. Was hilft, ist ein Haftungsspray oder eine gesättigte Zuckerlösung als Haftvermittler. Ich empfehle Zuckerlösung, da jedes Spray auch den Drucker an sich versaut, da es überall beim Sprayen gelangt.
Firmware:
- Marlin
- Klipper
- RepRap Firmware
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